Samstag, 26. April 2014

Kinderjeans flicken im Pokemonstil

Meine Tochter ist, was ihre Kleidung angeht, nicht gerade sehr mädchenhaft. Sie wird bald 10, trägt nur Jeans und tobt am liebsten mit ihren Freunden im Wald oder auf dem Fussballplatz. Dementsprechend sind ihre Hosen ständig an den Knien aufgerissen, ebenso wie ihre Sweatshirts und T-Shirts auch ständig zerrissene Stellen haben.

Ich habe wenig Lust, immer wieder neue Kleidung zu kaufen. Zum einen geht das bei dem Kind echt ins Geld und zum anderen sind die neuen Sachen ja auch innerhalb kürzester Zeit verschlissen. Also bin ich nun dazu übergegangen, Kleidung zu reparieren.

Da zur Zeit Pokemon bei uns in der Renner ist, habe ich mich mal grob an einem Pokeball orientiert. Ich möchte hier mal zeigen, wie ich vorgegangen bin:

Erst einmal die Hose. Der Riss geht noch nicht über die gesamte Breite der Hose. Das wird sich aber bald ändern, wenn ich jetzt nicht eingreife. Die andere Beinseite ist noch erstaunlich gut, so dass ich erst mal nur die eine Seite ausbessern will.



So sieht der Riss von Nahem aus.


Das muss ich erst einmal abschneiden, denn sonst reißt das noch mehr von innen aus. Und abgesehen davon knibbelt meine Tochter an solchen Fädchen gerne herum.


Wie man hier gut sieht, habe ich die Hosenaht neben dem Knie an der Außenseite in einer Länge von etwa 20 cm aufgetrennt.



Nun kommt der Aufnäher. Ich dachte, ein Ball, wie er in dem Computerspiel verwendet wird, dürfte nicht ganz so kompliziert sein. Die Hosenbreite beträgt in Kniehöhe etwa 15 cm. Ich habe mich also entschieden, einen Kreis mit einem Durchmesser von etwa 12 cm zu erstellen. Ich sticke mir also aus Stickvlies sowie weißem und rotem Stoff (der Weiße ist aus einem alten T-Shirt, der rote ist versuchsweise roter Nicky) einen Kreis mit schwarzer Umrandung. Der Kreis hat den gleichen Durchmesser wie eine normale CD, das Schnittmuster bekommt Ihr so also simpel selbst hin.

In die Mitte habe ich einen kleinen Kreis (ein gedrehtes O) aufgenäht.


Den überstehenden blauen Stoff habe ich abgeschnitten.


Damit der Nicky-Stoff nicht beim Festnähen verrutscht, habe ich ihn erst einmal mit einem normalen Gradstich fixiert. 


Man sieht hier auch ganz gut, dass ich kein wasserlösliches Vlies wie etwa Avalon auf den Nicky gelegt habe. Die schwarze Umrandung versinkt im Flor, was nicht ganz so schön aussieht. Aber es ist ja der erste Versuch. Ich hatte bisher noch nie auf Nicky oder einem anderen rauen Stoff gestickt, demnächst werde ich auf jeden Fall eine Avalonschicht über den Stoff legen. Dann muss ich den Stoff auch nicht noch mal zusätzlich fixieren. Nun habe ich mit einem Applikationsstich die Mittellinie aufgenäht.  


Und dann den Ball ausgeschnitten, auf die Hose genäht, die Ränder möglichst gut gesäubert und das Hosenbein an der Seite wieder geschlossen. 


Meine Tochter ist total begeistert. Vor allem der Nickystoff gefällt ihr, weil der so weich ist. 



Aber wie gesagt: Dies ist ein Prototyp. 
Jetzt muss der Praxistest zeigen, wie lange überhaupt mal der weiße Jersey hält. Für meine nächsten Knieflicken habe ich mir aber schon ein paar Verbesserungen überlegt:
- Ich denke, wahrscheinlich wäre ein Stickfilz für einen nächsten Versuch besser, da es vielleicht nicht so schnell verschleißt. Andererseits wäre ein elastisches Material sinnvoll, da besonders diese Region sehr beansprucht wird. Ich bin da noch sehr unschlüssig!
- Ich muss auf jeden Fall eine Schicht Avalon oben auflegen, wenn ich Nicky, Filz oder ein ähnlich raues Gewebe besticke!!! 

Mal sehen, welches Motiv den nächste Riss zieren wird! 



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